1770 Agnes Water
(Nein, nicht 4711 Kölnisch Wasser)
Fr 2.5.
Ja das mit dem supreme Lockermachen hat jetzt nicht so geklappt, wie geplant. War n stressiger Tag, (naja so stressig halt ein Tag in diesem verschlafenen Nest sein kann) weil wir alle rumgerannt sind um auszuchecken, ob man hier, ebensogut aber billiger als auf den Whitsundays tauchen und schnorcheln kann. Je nach dem ob wir dann was finden, hätten Eli und Housi ihre Weiterfahrt mit dem Greyhound gecanceled. Also hin und her und hin und her und das ganze unter Zeitdruck...Baaah what a Drag!!! Eigentlich wollten Reini und Luke heute früh die Zeltplatzzeche, die der Ranger jeden Morgen zwischen 7 und 9 eintreibt prellen, aber der gute Kuffelbus war da, aufgrund mangelden Benzins, anderer Meinung. Aber naja 5Bucks sind jetzt auch nicht die Welt...
Zwar gibt es hier die Lady Musgrave Island, einem der südlichen Ausleger des Great Barrier Reefs, auf der das Zelten auch nur 4,50$ pro Nacht kostet, aber es gibt nur eine Fähre und diese Monopolistenschweine wollen 160$ E I N F A C H ! ! !
Man kann zwar eine Tour für den selben Preis machen, wo man auf einer riesen Touribadewanne, zugegeben mit Glasboden und einem Gang unter der Wasseroberfläche, (also eigentlich schon sehr nice, aber es geht hier ums Prinzip), 8 Stunden lang durch die Gegend gefahren wird, aber da das Geld zunehmend knapper wird, fällt das flach. Und der „Geheimtip“ der 2 wahnsinnig netten, älteren Ladies in der Tourist-information wollte günstige 200$ pro Nase...Na, da nehm ich doch 2 mal...
Dann wollten wir Low-budget-mäßig einfach an den Hafen und irgendeinen Kapitän fragen, ob er uns rüberfährt, aber da wir alle Hunger hatten, fiel auch das flach...also flux was futtern und dann schön mit vollem Magen an den Strand und die letzten Sonnenstrahlen einfangen. Reini ganz in ihrem Element tanzt durch den knarzenden, ja knarzenden Sand und wir klettern zusammen auf einen Felsen, der ins Meer ragt und genießen den Wind zwischen unseren Fingern und alles um uns herum.
Eli und Housi canceln nun doch ihren Bus und gehen zurück zum Zelt, Luke und ich krabbeln nochmal auf den Felsen und quatschen über verflossene Lieben und andere Männerdinge...
Die Nudeln mit geratenen Zuchinis und Zwiebeln, Knofi waren wie immer ein Hochgenuß und wurden gourmetisch abgerundet durch einen feinen Salat mit selbstgekauftem Thousand Islands Dressing. Und nun erkunden wir das einmalige Nachtleben von Agnes Water, ja ich denke der Name wird Programm sein, aber einen Versuch ists wert, also BIER in der örtlichen Taverne!
Na wir sind ja ganz schön weit gekommen...immerhin 4 Meter zu unseren Nachbarn Kev, Gatt und dessen Freundin Keila, und Rocky dem Hund. Eigentlich nur um sie zu fragen, ob sie uns begleiten, doch kaum hatten wir gefragt, hatten wir auch schon ein kuehles Bierchen in die Hand gedrückt bekommen und man stieß auf gute Nachbarschaft an. Na denn...Nasdrowie, Prost, Cheers!!! Nach so einer nedden Begrüßung bleibt man dann doch gerne hängen und genießt unter den Sternen, an den Van gelehnt gemütlich, die laue Abendluft und den langsam aufkommenden Rausch. Im Hintergrund gemütliche Musik aus aller Welt und dem Autoradio und Gatt lässt uns an seinen Träumen, einen Monat lang Europa zu bereisen teilhaben. Witzig, dass junge Menschen überall auf der Welt telweise das gleiche vom Reisen und von anderen Ländern erwarten...
Exkurs Reini:
Was wuenscht Du Dir?
Gastfreundschaft, nette Menschen, lauschige Gespraeche. Das Gefuehl in der Welt zu Hause zu sein, genau das was wir somit right here, right now erleben.
Wo kann ich unterschreiben?
Kev und ich philosophieren derweil über die Güte des Bundaberg Rums, der aber auch wirklich lecker ist. Da kann Havanna Club mal getrost einpacken...diese Süße, dieser reife erdige Geschmack, der tief in den Hals hineinragt, mit Coke und Limette ein Traum...leider haben wir keine Limetten...aber trotzdem schmackhaft!
Leider ist das Problem von leckeren Dingen häufig jenes, dass sie schnell leer sind und so müssen wir irgendwann auf Keilas miiieeeeesen Wein umsteigen. Naja gesegnet sei, was voll macht.
Obwohl manchmal auch nicht. Irgendwann ruft Gatt uns hinter den Van wo kurz davor Keila hingegangen war um sich die Getränke des Abends nochmal durch des Kopf gehen zu lassen, weil sie unkontrolliert hyperventiliert und Verkrampfungen hat, die einem epileptischen Anfall erschreckend ähnlich sehen. Gatt nennt uns den englisch-lateinischen Fachbegriff für ihr Leiden, der uns aber auch nicht weiterhilft und so legen wir sie erstmal in stabile Seitenlage und versuchen sie ruhig zu halten, während Gatt verzweifelt versucht ihre Mutter zu erreichen um zu fragen, was zu tun ist. Doktor Reini und Pfleger Fred verabreichen zunächst Rescue-Drops, decken Sie zu, tupfen die Stirn mit Eiswürfeln ab und behalten den Puls im Auge (was mit einem ordentlichen Vollrausch so einfach gar nicht ist...lecksch mi am Arsch). Nach der längsten Dreiviertelstunde meines Lebens beginnt Keila langsam wieder gleichmäßig zu atmen und schläft letzten Endes in Gatts Armen ein, der sich tausendmal bedankt und uns „Legends“ nennt. Aber sind wir nicht alle fuer einander da? Sind wir nicht alle Brueder und Schwestern? (frage von Reini!)
Derweil haben wir auch die Schweizer, die schon in die Taverne vorgegangen waren, angerufen, auf dass sie noch einen Bundi mitbringen, der in der Bar nur 2 Dollar teuerer ist, als im Bottleshop. Was für ein verrücktes Land...Was für eine Bigotterie!!! Teuer, aber dann überall gleich teuer...
Lange überlebt dieses Leckerli aber auch nicht, was man auch an der abnehmenden Besetzung unserer Runde sieht. Auch ich döse mal kurz mit dem Kopf auf Reinis Schoß ein und erwache 10 Minuten später von gehässigem Gelächter meiner schadenfroh und gnadenlos betrunkenen Freunde.
Irgendwann sitzt man dann nurmehr zu zweit draußen und findet zur ungemeinen Freude noch ein einsames verlassenes Bierchen, dass man natürlich sogleich von seiner Not erlöst...kurz darauf merkt man, dass man trotz aller Entwicklungstände doch nur ein instinktreduziertes Tier ist, was einem aber auch erst am nächsten Morgen in vollem Ausmaß bewusst wird...
Ach ja und Alkohol ist zwar keine Entschuldigung, aber eine Erklärung allemal...
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen